Mira bei RADIO 21: Prince
Prince starb am 21. April 2016 in Chanhassen, Minnesota. Nach dem Tod von David Bowie ein weiterer Schock für die Musikwelt – und natürlich für seine Fans, die ihn verehrten wie einen Gott. Grund für den Kult um den 1,60 m großen schillernden Paradiesvogel mag wohl auch die Tatsache gewesen sein, dass er ein Multiinstrumentalist war: Schon als 12-jähriger spielte er in Bands und zwar auf verschiedensten Instrumenten. Das Spielen hatte er sich als Autodidakt selbst beigebracht. Auf seinem ersten Album FOR YOU etwa werden 27 Instrumente genannt, alle von ihm selbst eingespielt – unter anderem auch seine „handclapsandfingersnaps“. A tribute to the master: Prince ist unser „Mensch der Woche“.
The Symbol: Die einmalige Erscheinung im Pop-Business
Wir erkennen in Prince (der übrigens wirklich so hieß) die intrinsische Motivation Individualität. Das bedeutet, dass seine Persönlichkeitsstruktur vom inneren Antrieb befeuert wurde, anders als Andere zu sein. Zu erkennen ist diese Motivation unter anderem durch seine schillernden Auftritte, die Melancholie in seiner Musik, der Rebellion gegen Plattenfirmen und gesellschaftliche Konventionen – letztlich anhand seiner gesamten künstlerischen Inszenierung und exzentrischen Erscheinung. Prince liebte es, in Damenkleidung und Dessous auf die Bühne zu gehen.
Menschen, deren Persönlichkeit von der intrinsischen Motivation Individualität beeinflusst wird, sind getrieben von Sehnsucht. Bereits in der frühen Kindheit entwickeln sie in ihrem Inneren eine Art Parallelwelt, in der sie glücklich sein können – ein Gefühl, das ihnen im Leben sprich der Realität versagt bleibt. Sie eignen sich Techniken an, um ihrer überaus intensiven Gefühlswelt Ausdruck zu verleihen: Den persönlichen Fingerabdruck des Künstlers. Durch diese Fähigkeit, ihr Innerstes nach außen zu kehren, begeistern sie uns „Normals“ zutiefst. Was wäre die Welt ohne die Kunst, ohne Ästhetik, ohne eine kreierte Schönheit, die uns oftmals an göttliche Kraft erinnert? Die Individualisten schenken sie uns – leider scheitern sie selbst oft an ihrer Genialität. Wie auch Prince.
Provocateur und Workaholic
Prince galt – neben seinem musischen Gefühl – noch in einem anderen Bereich seines Lebens als Multitalent, nämlich als Frauenbeglücker. Er war zweimal verheiratet und hatte unzählige Affären. Aus Sicht des Enneagramms könnte man seine Casanova-Qualitäten als Suche nach der einen, der wahren, der großen Liebe verstehen. Individualisten sind getrieben von der Sehnsucht nach der totalen Verschmelzung mit dem Partner, der Partnerin. Für sie ist die Vorstellung einer perfekten Liebe gleichzusetzen mit einem Zugang zu Gott.
Apropos Gott. Prince war Zeuge Jehovas. Mag sein, dass sein Glaube an Gott ihn lange Zeit durch die Welt getragen und verhindert hat, dass er sich selbst zerstört – so wie viele Menschen mit der intrinsischen Motivation Individualität es getan haben, siehe Kurt Cobain oder Amy Winehouse.
Vielleicht war es aber auch eine andere Droge: Sex. Seine Texte und auch sein öffentliches Auftreten zeugen von einer gewissen Übersexualisierung, die in den USA dazu führte, dass Plattenfirmen seither Alben mit „jugendgefährdenden Inhalten“ gekennzeichnet werden müssen.
Einen weiteren Hinweis auf sein musikalisches Genie finden wir in seiner Schaffenskraft. Im Tresorraum des Plattenlabels Paisley Park sollen noch über 1.000 Tonaufnahmen ruhen. Hoffen wir mal, dass uns diese künstlerische Hinterlassenschaft noch erreicht.
Und noch eine charmante Notiz am Rande: Jeder intrinsischen Motivation wird in der Persönlichkeitslehre des Enneagramms eine Farbe zugeordnet. Bei den Individualisten ist es Flieder. Purple Rain.
Was Prince und Michael Jackson unterscheidet – dazu mehr im Talk bei Radio 21.
Wie funktioniert Key to see®?
Die Key to see®-Methode basiert auf einer Jahrtausende alten Typologie, übersetzt in die heutige Zeit und ergänzt mit tiefenpsychologischen Methoden. Um Persönlichkeitsaspekte von Personen des öffentlichen Lebens herausfiltern und daraus Anhaltspunkte für die Gründe ihres Handelns zu finden, durchforstet Mira Mühlenhof Biographien, Wikipedia-Einträge und Berichte im Internet, analysiert YouTube-Videos von öffentlichen Auftritten und liest Aspekte aus Facebook-Einträgen und Postings – auch von anderen Nutzern. „Es ist wie das Zusammensetzen eines großen Puzzles“, sagt Mira. „Wir erhalten wertvolle Erkenntnisse über die intrinsische Motivation unserer Mitmenschen und können ihr Verhalten besser nachvollziehen. Das Nachfühlen von Handlungsmotiven dient somit als Basis für mehr Verständnis und Empathie.“
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