Mira bei RADIO 21: Frauke Petry
Das Interview in der Deutschen Welle, eine People-Love-Story in der BUNTE und die Nachwirkungen der Landtagswahlen im März – an AfD-Chefin Frauke Petry kommt in diesen Tagen niemand vorbei. Unsere Analyse ergibt: Petry trägt ihren persönlichen Lebenskampf auf großer Bühne aus. Das macht sie zu einem gefährlichen Vorbild für viele Deutsche, die sich gegen die (vermeintlichen) Auswirkungen von Banken-, Griechen- und Flüchtlingskrise wehren sprich kämpfen wollen – sich das aber nicht trauen.
Ihr Kampf
Wir lesen in Petrys Auftreten und Verhalten die Persönlichkeitsstruktur einer sogenannten kontraphobischen 6 im Enneagramm heraus. Dieses Muster wird von zwei intrinsischen Motivationen befeuert: Sicherheit und Kampf. Menschen mit dieser Charakterstruktur verkörpern den urdeutschen Mythos: „Zwei Seelen schlagen ach in meiner Brust“. Frauke Petry personifiziert Goethes Faust und Mephisto gleichermaßen. Interessante Randnotiz: Ihr Lebensgefährte attestiert ihr im Interview etwas „dämonenhaft Schönes.“
Die zugehörigen Tiere zu den Persönlichkeitsmustern, die von Sicherheit und Kampf motiviert werden, sind das Reh und der Panther. Wobei Frauke Petry in ihrem Auftreten und ihrem Verhalten einen deutlich höheren Panther-Anteil zeigt.
Typische Merkmale für die kontraphobische („gegen die Angst“)-Energie:
• Personifizierte Panther sind Strategen.
• Sie sind autonom und ständig in Angriffsstellung.
• Sie haben viel Energie und sind äußerst zähe Kämpfer.
• Sie werden gefährlich, wenn sie sich in die Ecke gedrängt fühlen.
Über die Tiermetapher lässt sich auch das innere Spannungsfeld der Politikerin erklären: Mal ist sie mutig (Panther), mal scheu (Reh). Mal prescht sie vor, dann rudert sie wieder zurück. Ein Beispiel dafür ist ihr Verhalten nach ihrer Äußerung zum Schießbefehl.
Noch hat Frauke Petry Angst vor ihrer eigenen Courage. Doch es ist damit zu rechnen, dass sie durch den zunehmenden Machtgewinn ihrer Partei an innerer Sicherheit gewinnen wird.
Persönlicher Showdown
Die Parteivorsitzende, der von ehemaligen Wegbegleitern und Lehrern ein fast krankhafter Ehrgeiz attestiert wird, sucht nach den Niederlagen ihres Lebens (wie die Privatinsolvenz und das Scheitern ihrer Ehe) nun die öffentliche Bühne für ihren ganz persönlichen Lebenskampf. Sie kämpft um Einfluss und Aufmerksamkeit. Mit ihrem personifizierten Kampf bildet sie eine Projektionsfläche für Menschen, die selbst von den intrinsischen Motivationen Sicherheit/Kampf geleitet werden. Und das sind viele, denn in Deutschland ist dieser innere Antrieb überproportional stark vertreten. Frauke Petry holt viele Menschen in Deutschland bei ihren Ängsten und Unsicherheiten ab und gibt ihnen ein Gesicht. Sie spricht mit ihrem Wesen und ihrem Auftreten vor allem sicherheitsgesteuerte Menschen an, die sich nicht selbst trauen, für ihre Überzeugungen zu kämpfen. Heimlich ein Kreuzchen auf dem Wahlzettel zu machen und so den Widerstand gegen politische Entwicklungen zum Ausdruck zu bringen, ist nicht mutig.
Unsere These: Je mehr die (gefühlte) Sicherheit in Deutschland verloren geht, desto größer wird die Bereitschaft zum Kampf. Diese Tendenz ist kaum mehr zu übersehen.
Unser Summary: Eine ähnliche Konstellation hat es in Deutschland schon einmal gegeben: Stellt sich eine Persönlichkeit mit den intrinsischen Motivationen Sicherheit und Kampf an die Spitze einer gesellschaftlichen Entwicklung, wird es gefährlich.
Wie tickt Frauke Petry? Dazu mehr im Talk bei Radio 21.
Wie funktioniert Key to see®?
Die Key to see®-Methode basiert auf einer Jahrtausende alten Typologie, übersetzt in die heutige Zeit und ergänzt mit tiefenpsychologischen Methoden. Um Persönlichkeitsaspekte von Personen des öffentlichen Lebens herausfiltern und daraus Anhaltspunkte für die Gründe ihres Handelns zu finden, durchforstet Mira Mühlenhof Biographien, Wikipedia-Einträge und Berichte im Internet, analysiert YouTube-Videos von öffentlichen Auftritten und liest Aspekte aus Facebook-Einträgen und Postings – auch von anderen Nutzern. „Es ist wie das Zusammensetzen eines großen Puzzles“, sagt Mira. „Wir erhalten wertvolle Erkenntnisse über die intrinsische Motivation unserer Mitmenschen und können ihr Verhalten besser nachvollziehen. Das Nachfühlen von Handlungsmotiven dient somit als Basis für mehr Verständnis und Empathie.“
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