Mira bei RADIO 21: Ferdinand Piech
In der Coaching-Kolumne „Menschen der Woche“ bei den Sendern Radio 21 und Rockland Radio spricht Mira Mühlenhof regelmäßig über Menschen, die uns in diesen Tagen bewegen.
Ein Mann mit Anspruch: Ferdinand Piech
Nicht nur autotechnisch war er immer an Perfektion interessiert – unter ihm ist der Phaeton entstanden und VW ins Hochpreissegment (Bentley, Bugatti und Lamborghini) eingestiegen. Persönlich sieht er zwar nach außen perfekt aus. Aber es gibt eine nette Geschichte von ihm, dass er zu kurze, unpassende Burlington-Socken zum Anzug getragen habe (das hat Rudolf Augstein mal zu Piechs aktueller Frau Ursula gesagt). Ihm war es zwar egal, er hat diesen Fauxpas aber dennoch auf ewig korrigiert.
Auf Äußerlichkeiten legt Piech also keinen Wert, ebenso wenig wie auf öffentliche Auftritte. Doch der innere Drang nach Perfektion ist ihm deutlich an der Mimik anzusehen. Und nicht umsonst wird er wegen seiner Detailversessenheit „Fugen-Ferdi“ genannt.
Ein spannender Charakter – und nach dem Wirtschaftskampf um die Vorherrschaft bei VW unser „Mensch der Woche“.
Ein Blick, der töten kann
Mit Hilfe der Key to see®-Methode lässt sich aus dem Auftreten, der Kommunikation und dem Verhalten Piechs ein hoher Anteil der intrinsischen Motivation „Perfektion“ herauslesen. Er arbeitete sich verbissen nach oben, scharrt immer gute Leute um sich, lässt sie jedoch im Zweifel eiskalt fallen. Seinen Weg säumen so einige, die in Skandalen als Buhmann bzw. Bauernopfer herhalten mussten, beispielsweise Jose Ignatio Lopez, den er von General Motors mit zu VW genommen hat (1993). Wir erinnern uns an den großen Skandal um Industriespionage, in die Lopez und Piech und noch andere Manager verwickelt waren. Piech zwang Lopez 1996 zum Rücktritt. In Wolfsburg führt er ein totalitäres Regime. Angeblich knallen die Mitarbeiter innerlich die Hacken zusammen, wenn er kommt.
Sich niemals gehen lassen – auch jetzt nicht
Ferdinand Piech bleibt innerlich und äußerlich auf Distanz. Ein „Du“ ist extrem selten, Schulterklopfen oder kumpelhaftes Verhalten hält er für entbehrlich. Experten sind der Meinung: Das letzte Wort im Machtkampf um VW ist noch nicht gesprochen. Erst mal ist Ruhe eingekehrt und die Aktie ist nach oben geschossen. Die Mandatsniederlegung birgt aber laut Experten nicht nur Chancen, sondern auch Risiken, da er der große Stratege war.
Wie es wohl weitergeht? Wie auch immer die personelle Besetzung in Zukunft aussehen wird, die Aufgaben sind jetzt klar definiert. Und das war und ist sicherlich sein Ziel.
Wie funktioniert Key to see®?
Die Key to see®-Methode basiert auf Jahrtausende alten Typologie des Enneagramms, übersetzt in die heutige Zeit. Um Persönlichkeitsaspekte von Personen des öffentlichen Lebens herausfiltern und daraus Anhaltspunkte für die Gründe ihres Handelns zu finden, durchforstet Mira Biographien, Wikipedia-Einträge und Berichte im Internet, analysiert YouTube-Videos von öffentlichen Auftritten und liest die persönlichen Aspekt aus Facebook-Einträgen und Postings – auch die von anderen Nutzern. „Es ist wie das Zusammensetzen eines großen Puzzles“, sagt Mira. „So können wir wertvolle Erkenntnisse über unsere Mitmenschen erhalten und ihr Verhalten besser verstehen. Ein Sich-rein-denken und Nachfühlen in eine andere Persönlichkeitsstruktur ist für mich die Basis für Empathie.“
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