Mira bei RADIO 21: Bob Dylan
Bereits im Mai haben wir Bob Dylan zu unserem „Mensch der Woche“ gemacht – nicht ahnend, dass er nur wenige Monate später den Literaturnobelpreis erhält. Für uns war die Persönlichkeit des Ausnahmemusikers Robert Allen Zimmermann, der eine ganze Generation so maßgeblich beeinflusst hat, einfach besonders spannend – weil sie nicht dem herkömmlichen Muster großer Musiker entspricht. Durch die Auszeichnung rückt Bob Dylan nun wieder in den Fokus der Öffentlichkeit – was ihm bei seinem Persönlichkeitsmuster gar nicht Recht sein wird!
Der nicht beteiligte Eigenbrötler
Wir erkennen in Bob Dylan die intrinsische Motivation Wissen. Das bedeutet, dass seine Persönlichkeitsstruktur vom inneren Antrieb befeuert wird, die Welt zu verstehen. Zu erkennen ist diese Motivation unter anderem an seiner zurückgezogenen Art, seinem schlichten Auftreten, seiner Weigerung, mit der Presse bzw. der Öffentlichkeit in Kontakt zu treten und sein übergroßes Interesse an Transfiguration.
Menschen, deren Persönlichkeit von der intrinsischen Motivation Wissen beeinflusst wird, sind mentale Superbrains. Bob Dylan ist ein musikalisches Genie, der sich der Musik mathematisch annähert und der in seinem Leben immer wieder außerordentliche Phasen von Produktivität hatte. Ansonsten lebt er zurückgezogen mit seiner Familie in einem kleinen Ort in der Nähe von New York. Menschen mit einer Persönlichkeitsstruktur, wie sie Bob Dylan eigen ist, durchdenken auf äußerst scharfsinnige Art und Weise das Leben, nehmen aber nicht an selbigem teil. Sie sind meisterhafte Forscher in ihrem Wissensgebiet, schweigen gern und beobachten ihr Umfeld aus einer gewissen Distanz heraus. Auch emotionale Erfahrungen werden theoretisch betrachtet, was im Song „To make you feel my love“ gut zum Ausdruck kommt. In dem Song geht es um die Unfähigkeit, Gefühle auszudrücken. Weitere Kennzeichen des Persönlichkeitsmusters: Menschen dieses Musters verfügen über einen immensen Wissensschatz und einen trockenen Humor. Ihr Spezialgebiet bringt ihnen Aufmerksamkeit, an der ihnen eigentlich gar nicht gelegen ist.
Denker und Mr. Unsichtbar
Bob Dylan über Bob Dylan: „Ich war immer anders als andere Leute. Man schreibt nicht die Songs, die ich schreibe, wenn man ein normaler Songwriter ist.“ Die Texte Dylans entspringen – nach eigenen Angaben – einer mystischen Quelle. Seit seiner Nahtoderfahrung beschäftigt er sich mit dem Glauben und dunklen Mächten. Seine intrinsische Motivation lässt ihn die großen Fragen des Lebens stellen. So ist sein Leben auch heute noch geprägt von der Suche nach einer Antwort auf die Frage, was die Welt im innersten zusammenhält.
Warum Bob Dylan nie das Sprachrohr seiner Generation sein wollte – dazu mehr im Talk bei Radio 21.
Wie funktioniert Key to see®?
Die Key to see®-Methode basiert auf einer Jahrtausende alten Typologie, übersetzt in die heutige Zeit und ergänzt mit tiefenpsychologischen Methoden. Um Persönlichkeitsaspekte von Personen des öffentlichen Lebens herausfiltern und daraus Anhaltspunkte für die Gründe ihres Handelns zu finden, durchforstet Mira Mühlenhof Biographien, Wikipedia-Einträge und Berichte im Internet, analysiert YouTube-Videos von öffentlichen Auftritten und liest Aspekte aus Facebook-Einträgen und Postings – auch von anderen Nutzern. „Es ist wie das Zusammensetzen eines großen Puzzles“, sagt Mira. „Wir erhalten wertvolle Erkenntnisse über die intrinsische Motivation unserer Mitmenschen und können ihr Verhalten besser nachvollziehen. Das Nachfühlen von Handlungsmotiven dient somit als Basis für mehr Verständnis und Empathie.“