Mira bei RADIO 21: Joachim Gauck

In der Coaching-Kolumne „Menschen der Woche“ bei den Sendern Radio 21 und Rockland Radio spricht die Persönlichkeitsexpertin Mira Mühlenhof regelmäßig über Menschen, die uns in diesen Tagen bewegen.

Joachim Gauck: „Wir können nicht alle aufnehmen“.

Bundespräsident Joachim Gauck hat beim Weltwirtschaftsforum eine vielbeachtete Rede gehalten. Er plädiert für eine offene Diskussion über eine Obergrenze für Flüchtlinge (ohne diese konkret einzufordern) und bemängelt den Mangel an Solidarität der anderen EU-Staaten. Damit gibt Gauck der vorherrschenden Meinung vieler Deutschen eine Stimme. Was seine Haltung mit seiner Persönlichkeitsstruktur zu tun hat – damit haben wir uns in dieser Woche beschäftigt.

Der Präsident der Herzen

Beim elften Bundespräsident der Bundesrepublik Deutschland erkennen wir die intrinsische Motivation Sicherheit. Menschen mit dieser Persönlichkeitsstruktur sind loyal und pflichtbewusst, sie stehen lieber in der zweiten als in der ersten Reihe, weil in der ersten Reihe geschossen wird. Sein innerer Antrieb wird wohl auch der Grund gewesen sein, warum Gauck nicht in die Politik gegangen ist sondern nach der Wende die nach ihm benannte Behörde leitete.

Die intrinsische Motivation Sicherheit nährt sich aus der Furcht und ist in Deutschland häufiger anzutreffen als in anderen Ländern. Nicht umsonst wird weltweit über die „German Angst“ gesprochen. Deutschland ist ein Land mit einer hohen Affinität zum Thema Sicherheit. Das erklärt z.B. den hohen Stellenwert von Versicherungen in unserem Land, das Beamtentum, Formularfluten und doppelte Absicherungen, unbefristete Arbeitsverträge und den Stellenwert von lückenlosen Lebensläufen. Vertrauen ist das übergeordnete Thema. Wir von Key to see® sammeln seit längerem Zitate von Joachim Gauck, in denen das Wort Sicherheit fällt. Es sind schon eine Menge davon zusammen gekommen…

Da die intrinsische Motivation Sicherheit in Deutschland so häufig vorzufinden ist wird auch klar, warum Gauck so beliebt ist: Er ist der „Präsident der Herzen“, weil sich die Bürger in ihm wiederfinden können. In seinen Ansichten, seinen Thesen – aber auch in seinem Konformismus. Gauck eckt ja nicht wirklich an. Nein. Er spricht einfach nur aus, was überproportional viele Deutsche denken.

Sehnsucht nach Autorität

Bezeichnend für Menschen mit der intrinsischen Motivation Sicherheit ist der Wunsch nach Autorität – um diese aber gleich wieder zu hinterfragen. Vertrauen fällt Menschen mit dieser Persönlichkeitsstruktur schwer: Man kann ja nie wissen … ob da nicht doch noch … wer weiß das schon so genau?
Ein Blick in die Biografie von Gauck lässt ahnen, durch welche Umstände seine Persönlichkeit geprägt wurde: Sein Vater verschwand spurlos, als Gauck 11 Jahre alt war. Erst zwei Jahre später erfuhr die Familie, dass er sich in einem sibirischen Arbeitslager befindet. Er fiel dem DDR-Regime zum Opfer. Dazu Gauck: „Das Schicksal unseres Vaters wurde zur Erziehungskeule. Die Pflicht zur unbedingten Loyalität gegenüber der Familie schloss auch die kleinste Form der Fraternisierung mit dem System aus. Das machen wir nicht, vermittelte uns die Mutter unmissverständlich.“

So wurde Gauck zu einem leisen Gegner des Regimes. Ein sicherer, vorsichtiger Revolutionär. In einer Kolumne der taz haben wir folgendes Zitat gefunden (es ging damals um die Wahl des Bundespräsidenten): „(…) Deswegen merkt auch kaum jemand, wie viel antidemokratisches Ressentiment im Gerede vom „Konsenskandidaten“ steckt, das Gauck ins Amt tragen wird; wie viel von der autoritären Sehnsucht wenn nicht nach dem Führer, so doch wenigstens nach dem Kaiser, der mit sonorer Stimme und nachdenklicher Miene vermeintlich tabubrecherische, in Wahrheit aber gefällige Ansichten zum Besten gibt.“

Eben das hat Gauck in seiner Rede in Davos getan: Er hat das ausgesprochen, was viele Menschen in Deutschland denken, ohne zu viel anzuecken, ohne einen Skandal zu provozieren. Er schützt damit vor allen Dingen: sich selbst.

Mehr über Joachim Gauck hören Sie in der Kolumne auf Radio 21 und Rockland-Radio.

Wie funktioniert Key to see®?

Die Key to see®-Methode basiert auf einer Jahrtausende alten Typologie, übersetzt in die heutige Zeit und ergänzt mit tiefenpsychologischen Methoden. Um Persönlichkeitsaspekte von Personen des öffentlichen Lebens herausfiltern und daraus Anhaltspunkte für die Gründe ihres Handelns zu finden, durchforstet Mira Mühlenhof Biographien, Wikipedia-Einträge und Berichte im Internet, analysiert YouTube-Videos von öffentlichen Auftritten und liest Aspekte aus Facebook-Einträgen und Postings – auch von anderen Nutzern. „Es ist wie das Zusammensetzen eines großen Puzzles“, sagt Mira. „Wir erhalten wertvolle Erkenntnisse über die intrinsische Motivation unserer Mitmenschen und können ihr Verhalten besser nachvollziehen. Das Nachfühlen von Handlungsmotiven dient somit als Basis für mehr Verständnis und Empathie.“


Photo: https://commons.wikimedia.org

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