Mira bei RADIO 21: Jan Böhmermann

Die Ereignisse rund um Comedy-Star Jan Böhmermann haben inzwischen das Ausmaß einer Staatsaffäre erreicht. Zeit für uns, den dürren Hofnarr zum „Menschen der Woche“ zu machen und die Frage zu stellen: Was treibt Jan Böhmermann eigentlich an? Und warum taucht er ab, verschwindet für Wochen von der Bildfläche und den Bildschirmen, jetzt, wo es gerade so richtig spannend wird?

Ist das Kunst oder kann das weg?

Aus Böhmermanns Verhalten, insbesondere aus dessen Auftreten in der sogenannten Schmähkritik-Affäre, lesen wir einen Charakter heraus, der von der intrinsischen Motivation Spaß geleitet wird.

Wie zeigt sich dieser Antrieb, bekannt als Typus 7 im Enneagramm?

Ein Mensch dieses Musters ist neugierig, verspielt, begeisterungsfähig und voller Energie. Für ihn ist das Leben eine große Pralinenschachtel – und er will sie alle essen, die süßen Dinger! Übertragen heißt das: Er bekommt nie genug. Von Spaß, Sport und Spiel, von Leckereien und Party, von Sonne und Urlaub, von Bewegung und Freude. Nie genug vom Leben!

Ein Mensch mit diesem Charakter lebt das Pippi Langstrumpf-Prinzip: Er macht sich die Welt, wie sie ihm gefällt. Sein Kopf ist voller Pläne, er hat immer etwas Spannendes vor, hält sich alle Optionen offen – denn Spontanität ist sein höchstes Gut. Er lacht viel und besitzt das Talent, auch andere leicht zum Lachen zu bringen.

Das Tier, welches die Lebensenergie von Jan Böhmermann am ehesten verkörpert, ist der Affe: Er schwingt von Ast zu Ast, neckt seine WG und lacht den anderen Affen direkt ins Gesicht. So charmant, dass ihm niemand böse sein kann. Na ja, zumindest solange nicht, bis Erdogan auf der Bildfläche erscheint – der nun mal keinen Spaß versteht.

Weitere Indizien für Menschen mit diesem Persönlichkeitsmuster:

• Ein bisschen Spaß muss sein. Schwierigkeiten werden einfach weggelacht.
• Sie können jeder Lebenssituation etwas Positives abgewinnen.
• Sie meiden Probleme jeglicher Art – und Krankenhäuser!
• Sie neigen zu Oberflächlichkeit.

Er will doch nur spielen

Jan Böhmermann will das schon sein Leben lang: Einfach nur spielen. Er selbst betont, dass es die Kunstfigur Böhmermann gar nicht gibt: 90 Prozent der öffentlichen Person Böhmermann seien authentisch, von der restlichen 10 Prozent wisse er gar nicht so genau, woher die eigentlich kämen…

Viele Komiker neigen nun mal dazu, Sorgen, Probleme und Schmerzen zu scheuen wie der Teufel das Weihwasser. Soweit nichts Neues, möchte man sagen. In der Causa Erdogan jedoch zeigt Jan Böhmermann nun die Schattenseiten einer Persönlichkeit, die von Spaß motiviert wird – und die er bisher geschickt verbergen konnte: Aus Angst davor, in ein Loch zu fallen, in dem Schmerz und Leid auf ihn lauern und in dem er es allein nicht aushalten kann (weil er den Umgang mit Schmerz nie gelernt hat), weicht er allem potentiell Unangenehmen einfach aus und flüchtet sich in eine Schweinwelt. Wir kennen dieses Verhalten zum Beispiel auch von Oliver Pocher, Otto Walkes oder Thomas Gottschalk. Wenn es schwierig wird, retten sie sich in den Spaß. Diese Flucht führt jedoch auf Dauer dazu, dass Gefahren unterschätzt und wahre Schwierigkeiten nicht mehr abgewendet werden können. Letztlich zum Realitätsverlust. Und somit wird das eigene Persönlichkeitsmuster zur Falle.

These: Böhmermanns hektische Jagd nach Glück, Lust und Vergnügen wirkt auf viele Menschen oberflächlich, unverbindlich und disziplinlos. Andererseits schätzen wir unsere modernen Hofnarren, denn sie trauen sich Dinge, die wir uns selbst niemals zugestehen würden.

Was wir unseren Hofnarren jedoch übel nehmen: Erst die Grenzen zu überschreiten – und dann stiften zu gehen, wenn´s schwierig wird. Darum polarisiert Böhmermann mit seinem Wegtauchen heute mehr als mit seiner ursprünglichen Schmähkritik.

Summary: Wir sind Zeugen eines Mythos: Dem des traurigen Clowns. Böhmermann wollte nur spielen. Aus dem Spiel wurde Ernst. (Wir wissen ja alle, wie der Witz weitergeht: Ernst ist heute drei Jahre alt … haha.)

Böhmermann hält nicht mal drei Wochen aus. Muss er als Hofnarr auch nicht. Lassen wir ihn in Ruhe! Und irgendwann … einfach weiterspielen.

Wie tickt Jan Böhmermann? Dazu mehr im Talk bei Radio 21.

Wie funktioniert Key to see®?
Die Key to see®-Methode basiert auf einer Jahrtausende alten Typologie, übersetzt in die heutige Zeit und ergänzt mit tiefenpsychologischen Methoden. Um Persönlichkeitsaspekte von Personen des öffentlichen Lebens herausfiltern und daraus Anhaltspunkte für die Gründe ihres Handelns zu finden, durchforste Mira Mühlenhof und Team Biographien, Wikipedia-Einträge und Berichte im Internet, analysieren YouTube-Videos von öffentlichen Auftritten und lesen unzählige Beiträge in den sozialen Netzwerken. „Es ist wie das Zusammensetzen eines großen Puzzles“, sagt Mira. „Wir erhalten wertvolle Erkenntnisse über die intrinsische Motivation unserer Mitmenschen und können ihr Verhalten besser nachvollziehen. Das Nachfühlen von Handlungsmotiven dient somit als Basis für mehr Verständnis und Empathie.“




Photo: https://commons.wikimedia.org

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